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6.09.2022, 16:53 Uhr

Stromausfall EDF: Abgeschaltete Atomkraftwerke in Frankreich kosten knapp 30 Milliarden Euro 

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Paris – In Frankreich wird im Jahr 2022 voraussichtlich so wenig Atomstrom produziert wie seit 30 Jahren nicht mehr. Grund ist der gleichzeitige Ausfall von zeitweise bis zu 32 der insgesamt 56 französischen Atomkraftwerke. Das hat weitreichende wirtschaftliche Folgen für den noch mehrheitlich im Staatsbesitz befindlichen französischen Stromversorger EDF.https://www.iwr.de/images/news/38076/stromausfall-edf-abgeschaltete-atomkraftwerke-in-frankreich-kosten-knapp-30-milliarden-euro-top.jpg

Als vor Weihnachten 2021 in Deutschland die Strompreise urplötzlich explodierten und zahlreiche Strom-Billiganbieter nicht mehr lieferten oder in die Insolvenz gingen, da hatten nur wenige die Ursache in Frankreich vermutet. Binnen kurzer Zeit wurden gleich mehrere französische Atomkraftwerke wegen Korrosionsproblemen schlagartig abgeschaltet, u.a. musste Deutschland daraufhin mit Strom bis an die technische Kapazitätsgrenze aushelfen.

EDF muss Ende 2021 unerwartet weitere vier weiter Atomkraftwerke stilllegen

Wegen der durch Covid-19 ohnehin angespannten Situation und auf Grund des Verzugs bei der Wartung französischer Atomkraftwerke kam die Abschaltung von weiteren Atomkraftwerken Ende 2021 und damit vor dem Winter zur Unzeit. Ende Oktober 2021 waren erst im Zuge der 10-jährigen, umfangreichen, Sicherheitsinspektion im ersten Block des Atomkraftwerks Civaux unverhofft Qualitätsmängel in der Nähe von Schweißnähten an Rohrkrümmern des Sicherheitseinspritzsystems festgestellt worden.

Danach wurde im November 2021 der erste und zweite AKW-Block mit zusammen über 3.000 MW Leistung abgeschaltet. Die baugleichen Atomkraftwerke in Chooz (Ardennen) mit zwei Blöcken (je 1.560 MW Bruttoleistung) sind dann vorsorglich und unplanmäßig am 16.und 18.12.2021 vom Netz gegangen. Die unplanmäßige Abschaltung von insgesamt 6.000 MW Atomkraftleistung führte am Strommarkt zu den sehr hohen Preissprüngen, auch in Deutschland. 

Frankreich: Bau von bis zu 14 Atomkraftwerken würde Frankreich nicht vor 2035 helfen 

Als Reaktion auf die Stromkrise in Frankreich hatte Staatspräsident Macron angekündigt, dass allein sechs neue Atomkraftwerke vom Typ EPR 2 gebaut werden sollen. Angesichts der langen Bauzeiten von Atomkraftwerken ist eine Fertigstellung aber nicht vor 2035 zu erwarten. Das derzeit einzige im Bau befindliche französische Atomkraftwerk Flamanville wird bereits seit 15 Jahren errichtet und ist noch immer nicht fertig gestellt. Unklar ist zudem wie lange die alten und teilweise schon mehr als 40 Jahre in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke sicher weiterbetrieben werden können und wie die energiewirtschaftliche Brücke bis zum Jahr 2035 aussehen soll. 

Quelle: IWR Online

© IWR, 2022

 


ARD tagesschau.de

Elf EU-Staaten vereinbaren Nuklear-Allianz

Stand: 28.02.2023 15:30 Uhr

Die EU-Staaten sind sich über die künftige Rolle der Atomenergie uneins. Bei einem Treffen vereinbarten nun elf Staaten, darunter Frankreich, die Kernkraft-Kooperation auszubauen. Deutschland lehnt das strikt ab.

Elf Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich auf eine „verstärkte Kooperation“ im Bereich der Atomenergie geeinigt. Dazu zählen Frankreich, die Niederlande, Polen, Finnland, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Slowenien und die Slowakei.

Sie wollen Europa unabhängiger von fossilen Brennstoffen wie Braunkohle und Erdöl machen. Beim Treffen der EU-Energieminister in Stockholm beschlossen sie konkret die Förderung „neuer gemeinsamer Projekte“ neben schon existierenden Atomkraftwerken. Außerdem entschieden sie sich für eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung und Sicherheit.

Rolle von Kernenergie schafft zwei Lager

Auf der einen Seite stehen Länder wie Deutschland, Luxemburg, Österreich und Spanien strikt gegen die Ausweitung der Kernkraft in Europa zur Erreichung der Klimaziele.

Auf der anderen Seite will die von der langjährigen Atommacht Frankreich angeführte „Nuklear-Allianz“ die Kernkraft weiter ausbauen. Atomenergie sei eines von vielen Werkzeugen, um die Klimaziele zu erreichen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der elf EU-Staaten. Mit der Atomenergie solle Elektrizität für den Bedarf von Verbraucherinnen und Verbrauchern produziert werden, um zukünftig „die Versorgungssicherheit“ zu garantieren.

Frankreich setzt sich dafür ein, seinen Atomstrom auf die Ziele für erneuerbare Energien und „grünen“ Wasserstoff anrechnen lassen zu können.

Es gehe „mehr um Ideologie als um Praktikabilität“

Luxemburgs Energieminister Claude Turmes sagte, den Befürworterinnen und Befürwortern der Atmonkraft gehe es „mehr um Ideologie als um Praktikabilität“.

Neue Atomkraftwerke hätten Bauzeiten von 15 Jahren. „Wenn wir jedoch das Rennen gegen den Klimawandel gewinnen wollen, dann müssen wir schnell sein“, so Turmes. Außerdem sei Atomstrom zwei bis dreimal teurer als die Stromherstellung aus Windkraft oder Sonnenenergie.


umweltFAIRaendern.de     

Atomaustieg? Uranfabrik Gronau: Erhöhung und Modernisierung der Uranproduktion, laufende Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) und bis zu 50.000 Tonnen in einem neuen Uranlager

Nach der Stilllegung der bundesdeutschen Atomkraftwerke sind die Uranfabriken in Gronau und Lingen weiterhin unbefristet in Betrieb. In der Urananreicherungsanlage in Gronau, die zum URENCO-Konzern gehört, laufen Planungen, dass im Rahmen bestehender Genehmigung die Jahresproduktion erhöht werden soll. Dazu sollen auch neue Zentrifugen eingebaut werden, mit denen das für eine nukleare Kettenreaktion spaltbare Uran 235 angereichert wird. Das Unternehmen hat auch angekündigt, eine neues Uranlager in Betrieb nehmen zu wollen. Ein Antrag dazu ist aber noch nicht gestellt, teilt das für die Uranfabrik zuständige grüne Wirtschaftsministerium in Düsseldorf

Atomaustieg? Uranfabrik Gronau: Erhöhung und Modernisierung der Uranproduktion, laufende Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) und bis zu 50.000 Tonnen in einem neuen Uranlager auf Anfrage von umweltFAIRaendern mit. Einzelheiten zu den Zentrifugen sind Geheimsache. Der Grund: Diese Technik ist unkontrolliert dazu in der Lage, atomwaffenfähiges Uran herzustellen. Außerdem läuft derzeit eine umfassende Sicherheitsüberprüfung für die Uranfabrik, die nach dem Atomgesetz alle zehn Jahre durchgeführt werden muss. Aus den Antworten der Atomaufsicht in Düsseldorf auf Fragen von umweltFAIRaendern wird deutlich: Das grüne Wirtschaftsministerium als Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde über die Uranfabrik in Gronau ist weit entfernt, den Atomausstieg durchzusetzen. Im Gegenteil: URENCO – nicht nur in Gronau – ist auf Expansionskurs.


Der italienische Infrastrukturminister und Chef der in Rom mitregierenden Rechtspartei Lega, Matteo Salvini, hat sich erneut für eine Rückkehr Italiens zur Atomenergie ausgesprochen. „Ich werde hartnäckig daran arbeiten. Italien könnte in sieben Jahren ein Atomkraftwerk haben“, so Salvini am Dienstag.


29.08.2023     Euronews 

https://de.euronews.com/2023/08/29/nachhaltigkeit-hat-mit-dem-siegeszug-der-atomlobby-an-bedeutung-verloren

Nachhaltigkeit hat mit dem Siegeszug der Atomlobby an Bedeutung verloren

Von Thomas Stuart Kirkland and Christiana Mauro, Freelance reporters   

Die Europäische Kommission hat die Klimapolitik unter der Präsidentschaft von Ursula von der Leyen offiziell zu ihrer obersten Priorität erklärt.

Doch Ende August wurde vor dem Europäischen Gericht in Luxemburg die erste Phase einer von drei Klagen gegen die Europäische Kommission abgeschlossen, die sich gegen ein Kernstück der europäischen Green-Deal-Gesetzgebung richtet. Die Klagen wurden nicht etwa von Gegnern der Klimaschutzpolitik eingereicht, sondern unter anderem von Österreich und eine Reihe von Umweltgruppen. Sie wollen die Gesetzgebung vor fatalen Beeinträchtigung retten, wie sie sagen.

Die Klageschrift will, dass der seit Januar dieses Jahres in Kraft getretenen ergänzenden delegierten Rechtsakt zum Klimaschutz (CCDA) widerrufen wird. Dieser ergänzt die Taxonomie-Verordnung, eine Liste von Wirtschaftstätigkeiten, die als nachhaltig gelten und somit für grüne Investitionen in Frage kommen, und umfasst erstaunlicherweise auch Erdgas und Kernkraft.

Wie konnte es dazu kommen, dass die EU-Exekutive, die sich doch der Verwirklichung ihres Plans „Fit for 55“ verschrieben hat, um die Treibhausgasemissionen bis 2030 erheblich zu reduzieren, von einem ihrer eigenen Mitgliedstaaten in Bezug auf ihre grüne Gesetzgebung in Frage gestellt wird?

Die Antwort der Kritiker lautet, dass es sich um eine angemessene Reaktion auf einen der auffälligsten Triumphe des Greenwashing handelt, der der Öffentlichkeit vorgegaukelt wurde.Die Einbeziehung von Gas und Kernenergie verstoße gegen den gesamten Zweck der Taxonomieverordnung, heißt es.

Die Medien haben den Ball verloren. Die Atomlobby hat mit einer offen vollzogenen Fehlinformationskampagne eines der wichtigsten EU-Instrumente für eine grüne Politik gewonnen. Im März 2021 schickten sieben Nuklearmitgliedsstaaten einen Brief an die Europäische Kommission und forderten die Aufnahme der Kernenergie in die Taxonomie.

Die Intervention wurde damals von den Medien aufgegriffen, aber nicht kritisch kommentiert.

Als ein Team unabhängiger Journalisten die Aussagen des Schreibens auseinander nahm, stellte es fest, dass von den 25 Behauptungen in dem Schreiben 20 entweder frei erfunden oder irreführend waren.

Gewöhnliche Mainstream-Journalisten, die knappe Fristen einhalten müssen, waren sicherlich nicht immer daran interessiert, sich in alle Ecken und Winkel einer komplizierten Geschichte zu vertiefen oder die Verantwortung dafür zu übernehmen, sich pointiert auf eine Seite eines Themas zu stellen.

Aber in den letzten Jahrzehnten hat sich etwas noch Heimtückischeres entwickelt: eine Lähmung angesichts der Debatte, eine Bereitschaft, über die wissenschaftliche Kontroverse zu berichten und beide Seiten in einer „fairen und ausgewogenen“ Art und Weise darzustellen, die dem Konsens der Experten und dem Hype der Geschäftemacher gleichermaßen Zeit einräumt.

Gewöhnliche Mainstream-Journalisten, die knappe Fristen einhalten müssen, waren sicherlich nicht immer daran interessiert, sich in alle Ecken und Winkel einer komplizierten Geschichte zu vertiefen oder die Verantwortung dafür zu übernehmen, sich pointiert auf eine Seite eines Themas zu stellen.

Aber in den letzten Jahrzehnten hat sich etwas noch Heimtückischeres entwickelt: eine Lähmung angesichts der Debatte, eine Bereitschaft, über die wissenschaftliche Kontroverse zu berichten und beide Seiten in einer „fairen und ausgewogenen“ Art und Weise darzustellen, die dem Konsens der Experten und dem Hype der Geschäftemacher gleichermaßen Zeit einräumt.

Wie der pensionierte Journalist Jay Rosen sagte: „Man bekommt nicht viele Beschwerden, wenn man einfach aufschreibt, was alle sagen, und es dabei belässt.“

Und das dient dem Zweck der Desinformation, der nicht überzeugen, sondern verwirren und demoralisieren will. Letzten Endes macht das jede organisierte Anstrengung zunichte, Dinge ändern zu wollen.

      Die Behauptungen der „Nuklearen Sieben“

Als ein Team unabhängiger Journalisten die Aussagen des Briefes auseinander nahm, stellte es fest, dass von den 25 Behauptungen in dem Brief 20 entweder frei erfunden oder irreführend waren, darunter die üblichen über den „wertvollen Beitrag“ der Kernkraft zur Klimaneutralität.

Die Schlussfolgerungen der Crowd-Sourcing-Untersuchung fanden jedoch in den europäischen Medien keinen Abnehmer und blieben weitgehend unbemerkt.

Der Brief der „Nuklearen Sieben“ – Frankreich, Polen, Ungarn, Tschechien, Rumänien, Slowakei und Slowenien – wurde zehn Tage später durch die Veröffentlichung eines Berichtsentwurfs der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission untermauert.

Das Ausmaß des Einflusses der „Nuklearen Sieben“ und des GFS-Berichts auf die endgültige Entscheidung, die Kernenergie offiziell als nachhaltig einzustufen, ist unklar, aber wahrscheinlich entscheidend.

Die Gemeinsame EU-Forschungsstelle hatte den Auftrag, festzustellen, ob die Kernenergie die Kriterien für die Aufnahme in die Taxonomie erfüllt, insbesondere den Grundsatz „Keinen nennenswerten Schaden anrichtend“. Und das, obwohl die GFS im Rahmen des Euratom-Vertrags gegründet wurde und immer noch die Aufgabe hat, unter der Schirmherrschaft und mit finanzieller Unterstützung von Euratom Kernforschung zu betreiben.

Der Bericht kam zu dem Schluss, dass es keine „wissenschaftlich fundierten Beweise“ dafür gibt, dass die Kernenergie der Umwelt mehr Schaden zufügen könnte als andere Aktivitäten in der Taxonomie.

Das überraschte niemanden, stieß aber auf erhebliche Kritik seitens der Experten, darunter einer der deutschen Atomaufsichtsbehörden, und des Wissenschaftlichen Ausschusses für Gesundheit, Umwelt und neu auftretende Risiken der Europäischen Kommission. Sie wiesen beide darauf hin, dass die Schlussfolgerungen des Berichts nicht durch die eigenen Erkenntnisse gestützt werden.

Andere merkten an, dass das GFS-Mandat viele kritische Elemente der Taxonomie vernachlässigte. Trotz dieser strengen Auflagen enthielt der endgültige GFS-Bericht, als er einige Monate später veröffentlicht wurde, keine Überarbeitungen.

Die erfolgreiche EU-Atomlobby tritt mit Schwung auf

Das Ausmaß des Einflusses der „Nuklearen Sieben“ und des GFS-Berichts auf die endgültige Entscheidung, die Kernenergie offiziell als nachhaltig einzustufen, ist unklar, aber wahrscheinlich entscheidend.

Die erfolgreiche EU-Atomlobby hat sich dadurch Auftrieb verschafft und tritt mit bemerkenswertem Schwung auf.

Von den sieben Unterzeichnern des Briefes aus dem Jahr 2021 ist die Nuklearallianz, wie sie jetzt genannt wird, auf 14 EU-Länder angewachsen. Im Februar kamen Bulgarien, Kroatien, Finnland und die Niederlande hinzu, gefolgt von Belgien, Estland und Schweden, mit Italien als Beobachter.

Als krönende Ironie wird die Nuklearallianz von Frankreich angeführt, dessen eigenes nationales Gesetz … die Atomenergie von der Einstufung als grüne Investition ausschließt.

Da die Allianz nun eine Mehrheit in der EU vertritt, hat sie sich ermutigt gefühlt, auf ihrem vierten Treffen am 11. Juli in Spanien zu fordern, dass die Kernenergie bei der EU-Finanzierung und der Förderung gemeinsamer Projekte gleichberechtigt mit den erneuerbaren Energien behandelt werden sollte.

Unter dem Motto der „Technologieneutralität“ – ein Verweis auf den Brief von 2021 – hat sich die Allianz bereits erfolgreich für die Anerkennung von nuklear erzeugtem „rosa Wasserstoff“ als „grünem Wasserstoff“ eingesetzt. Außerdem hat sie wichtige Zugeständnisse bei der Überarbeitung der Richtlinie über erneuerbare Energien erreicht, die den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch der EU bis 2030 fast verdoppeln würde.

Diese Zugeständnisse ermöglichen eine größere Rolle der Kernenergie bei der Erreichung dieser Ziele.

Alles geht, wenn die Nachhaltigkeit ihre Essenz verliert

Als krönende Ironie wird die Nuklearallianz von Frankreich angeführt, dessen eigenes nationales Gesetz – ein Dekret aus dem Jahr 2015 mit dem Label „Energie und ökologischer Wandel für das Klima“ – die Atomenergie von der Einstufung als grüne Investition ausschließt.

Jan Haverkamp, Nuklearexperte bei WISE, weist in seinem Beitrag „Ablenkung von dringenden Klimaschutzmaßnahmen“ darauf hin, dass die starke Lobbyarbeit der Atomindustrie in Brüssel „direkten Einfluss auf die Geschwindigkeit hat, mit der dringende Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden“. So würde die Einführung erneuerbarer Energiequellen verlangsamt, was ein Segen für die fossile Brennstoffindustrie ist.

Weil die Nachhaltigkeit ihre Bedeutung verloren hat, ist alles erlaubt. Somit werden wir als Bürger:innen unseres Landes Zeugen des Triumphs der Atomlobby

Mit dem in Kraft getretenen Rechtsakt haben die Atomzombies einen neuen grünen Anstrich bekommen, während sie sinnlos umherschlurfen und den ganzen Sauerstoff in der klimapolitischen Diskussion verbrauchen, bis sie schließlich an obszönen Kostenüberschreitungen und der Nichteinhaltung ihrer großspurig versprochenen, aber illusorischen Ergebnisse zugrunde gehen.

Thomas Stuart Kirkland und Christiana Mauro sind freiberufliche Reporter, die über Osteuropa berichten.

Wir bei Euronews glauben, dass alle Meinungen wichtig sind. Kontaktieren Sie uns unter view@euronews.com, um Vorschläge oder Beiträge einzureichen und Teil des Gesprächs zu werden.


DiePresse.com       11.08.2023 um 16:24

Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der heimischen Primärenergieerzeugung hat 2022 weiter zugenommen. Den Endenergieverbrauch dominierten dennoch die Fossilen. Österreichs Energieversorgung bleibt stark von Importen abhängig.

Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der heimischen Primärenergieerzeugung hat 2022 weiter zugenommen. Historisch bedingt verfügt Österreich über viel Wasserkraft undbiogene Brenn- und Treibstoffe. Zuletzt hat aber auch der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie, sowie die Umstellung auf Wärmepumpen angezogen, während die Energieerzeugung aus fossilen Energieträgern zurückging, zeigt ein Bericht des Klimaministeriums. Den Endenergieverbrauch dominierten dennoch die Fossilen.

Die Primärenergieerzeugung spielt für die gesamte Energieversorgung allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Österreichs Energieversorgung ist nämlich stark von Importen abhängig. Die inländische Primärenergieerzeugung betrug 2022 rund 510 Petajoule, die Importe summierten sich auf rund 1.180 Petajoule. Exportiert wurden rund 170 Petajoule.

Die Primärenergieerzeugung aus Photovoltaik legte 2022 um 36,3 Prozent zu, jene ausWindkraft zog um 7,5 Prozent an. Wärmepumpen erzeugten um 6,6 Prozent mehr Energie.

Demgegenüber sank die Produktion aus Gas um 5,8 Prozent und jene aus Öl um 8,2 Prozent.Wasserkraft (-10,4 Prozent) und Biogene Energien, etwa Biomasse oder auch Biogas (-3,5 Prozent), waren weiterhin die wichtigsten Energieträger in der Primärenergieerzeugung.

Fossile Energieträger dominieren Importe

Bei den Energieimporten zeigt sich hingegen ein anderes Bild. Hier dominieren die fossilen Energieträger. Österreich importiert rund siebenmal so viel Energie wie es exportiert. 2022 wurde besonders viel fossiles Gas importiert, um die heimischen Speicher zu befüllen und die Versorgung angesichts des Kriegs in der Ukraine weiter zu gewährleisten.

Auch der Energetische Endenergieverbrauch ist weitgehend von fossilen Energieträgern geprägt. Öl nahm dabei 2022 einen Anteil von 35,4 Prozent ein, Gas lieferte 16,8 Prozent.Elektrischer Strom hatte einen Anteil von 21,5 Prozent, Biogene Energie machten 14,3Prozent aus. Die Bedeutung der Fossilen hat in den vergangen Jahren auch hierabgenommen, der Anteil der Erneuerbaren nimmt stetig zu, wenn auch langsam.

Der Beitrag von Wind- und Solarenergie zur heimischen Stromerzeugung hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Die Stromproduktion aus Wind ist 2022 im Jahresvergleich um 7,5 Prozent gestiegen und trug damit 11,2 Prozent zur Stromerzeugung bei. 2005 lag der Anteil noch bei rund zwei Prozent. Die neu installierte Leistung lag 2022 bei 315 Megawatt (MW), geht aus dem Bericht „Energie in Österreich“ hervor. Datengrundlage bilden vorläufige Zahlen der Statistik Austria.

Photovoltaik-Anlagen trugen 2022 knapp sechs Prozent zur heimischen Stromproduktionbei. Die neu installierte PV-Leistung knackte 2022 erstmals die Gigawattmarke: Konkret wurden Anlagen mit einer Spitzenleistung von 1010 Megawatt (MWp) errichtet. Die kumulierte Gesamtleistung habe sich mit 3,8 GWpeak seit 2019 mehr als verdoppelt.

Auch die Nachfrage nach Wärmepumpen, die Umgebungswärme aus Luft, Erde oder Grundwasser zur Raumheizung und Warmwasseraufbereitung nutzen, hat in den vergangenen Jahren angezogen. 2022 wurden rund 61.000 Wärmepumpen installiert, das waren mehr als doppelt so viele wie noch 2019. Insgesamt waren hierzulande 2022 damit 441.000 Wärmepumpen in Betrieb. (APA) Anteil Erneuerbarer Energien im Vorjahr weiter gestiegen |

 DiePresse.com       11.08.2023 um 16:24


Gigantisches Windrad bricht Weltrekord mit 363 Megawattstunden an einem Tag

Offshore Turbine soll strom für 20 000 Haushalte produzieren.

 Erneuerbare Energien.  

Eines der leistungsstärksten Windräder der Welt hat den Rekord für die leistungsstärkste Windenergieerzeugung  innerhalb von 24 Stunden geknackt.Der Prototyp V236 des Windkraftunternehmens VESTAS produzierte an einem Tag 363 Megawattstunden (MWh)

Energie. Das gab der Turbinenhersteller kürzlich bekannt. Zum Vergleich: ein Haushalt in Österreich verbraucht im Jahr etwas mehr als 4 Megawattstunden Strom.


https://www.kleinezeitung.at/international/6316446/Kritik-von-allen-Seiten_Japan-beginnt-umstrittene-Einleitung-von-Fukushima-Kühlwasser ins Meer

KRITIK VON ALLEN SEITEN   

Japan beginnt umstrittene Einleitung von Fukushima-Kühlwasser ins Meer

Nach dem Tsunami kam es zu Kernschmelzen. Die Reaktoren mussten weiterhin gekühlt werden. Nun gehe der Platz aus, daher sollen die mehr als 1,3 Millionen Tonnen Wasser über einen Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet werden.

© APA/AFP

Japan will nach dem umstrittenen Beginn der Einleitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima Meeresfrüchte täglich auf radioaktives Wasserstoff-Isotops Tritium hin testen.

Ungeachtet großer Sorgen unter Fischern und Nachbarstaaten beginnt Japan mit der umstrittenen Einleitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima ins Meer. Die Verklappung soll am Donnerstag beginnen, sofern das Wetter mitspielt. Das entschied das Kabinett von Premier Fumio Kishida am Dienstag. Kishidas Regierung argumentiert, dass auf dem Gelände der Atomruine der Platz zur Lagerung des Kühlwassers ausgehe und dadurch die Stilllegungsarbeiten behindert würden.

Japan will nach dem umstrittenen Beginn der Einleitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima Meeresfrüchte täglich auf radioaktives Wasserstoff-Isotops Tritium hin testen.

Herbe Kritik an Maßnahme

Die Ableitung des Wassers in den Pazifischen Ozean sei eine Angelegenheit, die „nicht aufgeschoben werden kann“, so der konservative Regierungschef. Japans Fischereiverbände äußerten bis zum letzten Tag ihre entschiedene Ablehnung. Auch Umweltschützer und Nachbarn wie China übten Kritik.

Im AKW Fukushima Daiichi war es im März 2011 in Folge eines schweren Erdbebens und gewaltigen Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die Reaktoren müssen weiter mit Wasser gekühlt werden, das in mehr als 1000 riesigen Tanks gelagert wird. Doch nun geht der Platz dafür nach Angaben des Betreiberkonzerns Tepco aus. Zudem drohe eine langfristige Lagerung auf dem Gelände die Stilllegungsarbeiten an der Atomruine zu behindern. Auch bestehe das Risiko von Lecks, hieß es.

Daher sollen die mehr als 1,3 Millionen Tonnen Wasser über einen eigens hierzu in den Pazifik gebauten, einen Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet werden. Dies wird voraussichtlich etwa 30 Jahre in Anspruch nehmen. Vor der Verklappung im Pazifik wird das belastete Kühlwasser jedoch zunächst aufbereitet. Das Filtersystem kann allerdings das radioaktive Isotop Tritium nicht herausfiltern. Tepco will das Wasser daher so weit verdünnen, dass die Tritium-Konzentration auf 1500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche.

Behörde gab grünes Licht

Japans Atomaufsichtsbehörde hatte kürzlich grünes Licht gegeben. Zuvor hatte auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) den Verklappungsplänen zugestimmt. Japan erfülle die internationalen Sicherheitsstandards. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien „vernachlässigbar“, befand die IAEA. Fachleute verweisen darauf, dass Atomkraftwerke in aller Welt schon seit Jahrzehnten routinemäßig belastetes Kühlwasser ins Meer ableiten. Japans Fischereiverbände befürchten jedoch, dass der Ruf ihrer Erzeugnisse weiter beschädigt wird. Sie versuchen sich seit dem Super-GAU geschäftlich zu erholen.

„Wir sind zutiefst enttäuscht und empört über die Ankündigung der japanischen Regierung, radioaktiv belastetes Wasser in den Ozean zu leiten“, sagte Hisayo Takada von der Umweltschutzgruppe Greenpeace Japan. Die Regierung habe sich über die Bedenken von Fischern, Bürgern und der internationalen Gemeinschaft, insbesondere in der Pazifikregion und den Nachbarländern, hinweggesetzt. „Anstatt die Mängel des aktuellen Stilllegungsplans, die andauernde Atomkrise und den massiven Bedarf an öffentlichen Mitteln anzuerkennen, beabsichtigt die japanische Regierung, weitere Atomreaktoren wieder in Betrieb zu nehmen“, erklärte Greenpeace in einer Stellungnahme.

China und Russland, die sich ebenfalls gegen die Verklappung im Meer aussprechen, drängten nach Informationen der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo Tokio kürzlich gemeinsam dazu, stattdessen eine Entsorgungsstrategie durch Verdampfung in Erwägung zu ziehen. Eine Verdampfung des Wassers und seine Freisetzung in die Atmosphäre habe geringere Auswirkungen auf die Nachbarländer als die Einleitung ins Meer, zitierte Kyodo aus einem Tokio vorgelegten Dokument.

Einstellungen für Soziale Medien

IAEA-Chef Grossi sagte in einem Reuters-Interview, er habe von Berichten von ein oder zwei IAEA-Experten mit abweichenden Meinungen über die Sicherheit der Wassereinleitung gehört. „Aber noch einmal, was wir veröffentlicht haben, ist wissenschaftlich einwandfrei“, betonte Grossi. Keiner der Fachleute habe ihm gegenüber direkt Bedenken geäußert. Die Bewertung der IAEA sei im Übrigen keine Empfehlung für den Plan der Japaner. „Wir sagen, dass der Plan internationalen Standards entspricht.“ Er sei neutral und stehe weder auf der Seite Japans noch Chinas.

China zeigte sich enttäuscht

Laut der chinesischen Staatszeitung „Global Times“ zeigte sich der chinesische Vertreter in der IAEA-Expertengruppe enttäuscht über den „übereilten“ Bericht. Dem Gremium gehörten unter anderem auch Fachleute aus den USA, Russland, Südkorea, Australien, Frankreich und Großbritannien an.

Die südkoreanische Regierung erklärte am Freitag, dass sie die Überprüfung des japanischen Plans zur Ableitung von behandeltem radioaktivem Wasser aus der vom Tsunami zerstörten Anlage des AKW ins Meer durch die UNO-Atomenergiebehörde respektiere und sagte, dieser entspreche internationalen Standards. „Auf der Grundlage einer Überprüfung des von Japan vorgelegten Plans zur Behandlung des kontaminierten Wassers haben wir bestätigt, dass die Konzentration des radioaktiven Materials den Standards für die Einleitung ins Meer entspricht“, erklärte Bang Moon-kyu, Minister des Büros für die Koordinierung der Regierungspolitik, auf einer Pressekonferenz.


Fukushima: Weiter Strahlung, wenig Menschen

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal-update/fukushima-reaktor-kuehlwasser-100.html

Zwölf Jahre nach dem Unglück von Fukushima sind nur wenige Menschen zurückgekehrt. Neue Sorgen bereitet das Reaktor-Kühlwasser, das jetzt aufbereitet ins Meer geleitet werden soll.

Videolänge:2 min
Datum: 14.04.2023
Verfügbarkeit: Video verfügbar bis 14.04.2024


Klimakrise: Fragen und Antworten

Helga Kromp-Kolb,  Professorin an der Universität für Bodenkultur in Wien

und Österreichs führende Expertin für Klimaschutz

Kern-Energie ist nicht sauber

Niger – wegen des Militärputsches in den Medien – ist der siebentgrößte Uranproduzent der Welt und liefert Uranerze nach Europa, insbesondere nach Frankreich, das für seine Kernkraftwerke 25 % des Urans aus Niger bezieht.

Die französische Nuklearfirma Arveva, seit ihrem Konkurs als Orano neu strukturiert, hält große Anteile am Uranbergbau in Niger.  Korruptionsvorwürfe, Umweltprobleme und Gesundheitsgefährdung durch den Abbau und Proteste der Bevölkerung haben eine lange Geschichte, die bis in die französische Kolonialzeit zurückreicht.

Derzeit lagern etwa 20 Millionen Tonnen Abraum in der Nähe einer kürzlich aufgelassenen Mine, die radioaktiven Staub verbreiten, Böden und Grundwasser verseuchen und in Atemwege und in das rare Trinkwasser in der Sahelzone gelangen.  Insbesondere die radioaktive Verseuchung der schon seit Jahrhunderten von Tueregs aufgebauten ausgeklügelten Brunnensysteme in der Wüstengegend ist existenzbedrohend – nicht nur für die Nomaden.  In der Stadt Arlit mit 200,000 Einwohnern in der Nähe der französischen Uranminen ist die Sterberate doppelt so hoch wie im Rest des Landes.

Kernenergie ist also keineswegs die angepriesene saubere Energie – weder in Hinblick auf die Umwelt noch in Hinblick auf Geschäftspraktiken.


12.8.2023 Plattform gegen das Atommúll-Endlager-FB

Fotogalerie aus dem Protestmarsch gegen das Atommüll-Endlager in der Lokalität Brezovy potok

Am Samstag den 12.8.2023  fand in der Lokalität Brezovy potok schon der 20.Jahrgang des Protestmarsches Pacejov – Manovice gegen das Atommüll-Endlager statt.

Zum Protest kamen als Unterstützung auch Vertreter der südböhmischen, oberösterreichischen und bayerischen ökologischen Vereine.

Eine Fotogalerie von der Aktion ist am FB der Plattform gegen das Atommüll-Endlager hier zu finden:

https://www.facebook.com/media/set/?vanity=platformaprotiulozisti&set=a.660011936173639https://www.facebook.com/media/set/?

BIU  – OIZP

Kubatova 6

37001 Budweis

www.oizp.cz


 CZAP 28.7.2023

Rumänien plant zwei neue Atomreaktoren für mehr als 6 Milliarden Euro.

Den Strom würde das Land auch nach Moldawien exportieren

Die neuen Blöcke würden den Anteil des kohlenstofffreien Atomstroms in Rumänien auf ein Drittel des Energiemixes erhöhen und es dem Land ermöglichen, die benachbarte Republik Moldawien mit Strom zu versorgen.

Der staatliche rumänische Atomstromerzeuger Nuclearelectrica plant zwei neue Reaktoren zu bauen, die mindestens 6,5 Milliarden Euro kosten werden. Die Ankündigung erfolgte durch den rumänischen Energieminister Sebastian Burduja. Wir berichten davon aufgrund eines Reuters-Berichts.“


17.Juni2023


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


patricia.lorenz@foeeurope.org    Mi., 5. Juli, 11:00 
Japans Plan zur Kühlwasser-Entsorgung in Fukushima laut IAEA sicher – ZUS
Utl.: Grünes Licht für die Entsorgung im Ozean – Widerstand von Fischern und Nachbarländern – Auch Kritik von Politik und NGOs aus Österreich
AKTUALISIERTE NEUFASSUNG
Tokio (APA/dpa) –

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Japan grünes Licht für die geplante Entsorgung riesiger Mengen gefilterten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima im Meer gegeben. Japans Plan stehe in Übereinstimmung mit internationalen Sicherheitsstandards, urteilte IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag in Tokio. Die radiologischen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt durch die Einleitung des Wassers in den Pazifik wären „vernachlässigbar“ sein, so Grossi. Aus China kam Kritik.

Der Bericht der IAEA erlaube Japan nicht die Einleitung des Wassers, sagte die chinesische Außenamtssprecherin Mao Ning in Peking. Auch werde damit nicht bewiesen, dass die Verklappung die sicherste und verlässlichste Option sei. Sie forderte Japan auf, kein Kühlwasser aus Fukushima in den Ozean einzuleiten, andere Pläne zu studieren, die Entsorgung „auf wissenschaftliche und sichere Weise“ vorzunehmen und dabei strenge internationale Überwachung zu akzeptieren. Auch örtliche Fischer sind gegen die für den Sommer geplante Verklappung.

Die Grünen übten am Dienstag Kritik und sprachen von einem „Skandal“. „Die IAEA ist keine unabhängige Organisation, sondern setzt sich für die Nutzung von Atomenergie ein und ist daher kein adäquates wissenschaftliches Gremium, um diese global relevante Entscheidung zu treffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist durch internationale Abkommen berechtigt, die Gesundheitsrisiken für Pflanzen, Tiere und Menschen auf wissenschaftlicher Basis einzuschätzen und nicht die IAEA“, sagte Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher, im Parlamentsklub.

Obwohl klar sei, dass das technische System ALPS das Isotop Tritium aus dem nachweislich verstrahltem Wasser nicht herausfiltern könne, gebe es nach Dafürhalten der staatlichen Betreibergesellschaft TEPCO und auch der IAEA „keine Gefahr“, da das Wasser verdünnt werde. „Dieser leichtfertige Umgang zeigt deutlich, dass die billige Entsorgung vom verstrahltem Wasser einziges Entscheidungskriterium ist“, hieß es. „Wir unterstützen die Nachbarstaaten und die ansässigen Fischer in ihrer Forderung an die japanische Regierung und den Betreiberkonzern TEPCO, die Einleitung des verstrahlten Wassers zu stoppen.“ Japan sei als Hochindustrieland seiner eigenen Bevölkerung aber auch der Weltgemeinschaft einen verantwortungsvollen Umgang mit der Atomkatastrophe schuldig. Die geplante Einleitung in den Pazifik laufe auch dem zukünftigen internationalen Hochseeabkommen zum Schutz der Weltmeere zuwider.

Ähnlich äußerte sich auch die Umweltschutzorganisation Global 2000. „Das hilflose Verklappen des radioaktiven Wassers gegen den Protest der Anrainerstaaten zeigt nicht nur, dass die Atomindustrie ihre Probleme nach Jahrzehnten der kommerziellen Nutzung noch immer nicht lösen kann, sondern auch, dass die IAEO vor allem dazu da ist, weltweit die nuklearen Risiken kleinzureden,“ sagte Patricia Lorenz, Anti-Atom-Sprecherin bei Global 2000.

Im AKW Fukushima Daiichi war es am 11. März 2011 in Folge eines schweren Erdbebens und riesigen Tsunamis zu einem Super-GAU mit Kernschmelzen gekommen. Mehr als zwölf Jahre danach müssen die zerstörten Reaktoren weiter mit Wasser gekühlt werden. Durch einsickerndes Regen- und Grundwasser nimmt die Menge verstrahlten Wassers täglich zu. In rund 1000 Tanks lagern inzwischen mehr als 1,3 Millionen Tonnen davon. Doch nun geht laut dem Betreiber Tepco der Platz aus. Das Wasser soll daher durch einen rund einen Kilometer ins Meer gebauten Tunnel gefiltert und stark verdünnt verklappt werden.

Das technische System ALPS kann allerdings das Isotop Tritium nicht herausfiltern. Nach Darstellung von Tepco und auch der IAEA besteht dennoch keine Gefahr, da das Wasser verdünnt werde und Tritium in geringen Mengen unschädlich für Mensch und Umwelt sei. Fachleute verweisen darauf, dass Atomkraftwerke in aller Welt schon seit Jahrzehnten routinemäßig belastetes Kühlwasser ins Meer ableiten, so auch in China, Frankreich, Südkorea und anderen Ländern. Die Ableitung des Fukushima-Kühlwassers dürfte Jahrzehnte dauern.

Auf Ersuchen der japanischen Regierung hatte die IAEA in den vergangenen zwei Jahren mehrmals Teams nach Japan entsandt, um die Sicherheit der Freisetzung im Meer zu überprüfen. Die Analysemethode in Japan für das behandelte Wasser wurde als „angemessen“ bewertet. Grossi überreichte am Dienstag Japans Regierungschef Fumio Kishida den abschließenden Überprüfungsbericht seiner Behörde. Dieser sei „engagiert, wissenschaftlich“ und „unparteiisch“ erstellt worden.

Japans Außenministerium hatte ausländische Medienberichte als „absolut unwahr“ bezeichnet, wonach die Regierung der IAEA angeblich eine politische Spende von mehr als einer Million Euro hatte zukommen lassen, um Meinungsverschiedenheiten zwischen der IAEA und an der Überprüfung des Kühlwassers beteiligten Experten aus Drittländern beizulegen. Auch, dass das Ergebnis des IAEA-Überprüfungsberichts angeblich von Anfang an festgestanden habe, wurde scharf dementiert.

Japans Regierung will nun den IAEA-Bericht studieren, bevor sie eine endgültige Entscheidung über den Zeitpunkt der Wassereinleitung ins Meer trifft. Kishida erklärte, Japan werde „aufrichtig“ auf die abschließende Bewertung durch die IAEA reagieren und den betroffenen Anwohnern und der internationalen Gemeinschaft auch weiterhin „höflich“ den Plan „mit einem hohen Maß an Transparenz“ erklären. Die Ableitung des Kühlwassers in den Ozean dürfte Jahrzehnte dauern.

Gegen Japans Entsorgungspläne regt sich jedoch weiter Widerstand auch örtlicher Fischer, die Reputationsschäden und Umsatzeinbußen befürchten. Auch in Südkorea gibt es Sorgen über mögliche Umweltschäden durch die Verklappung. Die Regierung in Seoul betonte bisher, dass man so lange am Importverbot von Fischereierzeugnissen aus Fukushima und Umgebung festhalten wolle wie die Bedenken wegen der geplanten Entsorgung des Kühlwassers nicht ausgeräumt sind.

Grossi reist am Freitag nach Seoul weiter. Zuvor wird er noch ein IAEA-Büro am Standort des havarierten AKW in Fukushima einweihen. In der Außenstelle soll ein IAEA-Team zum Zeitpunkt des Beginns der Wassereinleitung dabei sein und auch danach das Vorhaben begleiten.


6.7.2023: https://www.euractiv.com/section/energy-environment/news/major-banks-yet-to-match-eu-with-nuclear-green-label-study-finds/

Keine der 30 größten Banken der Welt hat die Kernenergie explizit in ihre Kriterien für die Ausgabe grüner oder nachhaltigkeitsbezogener Anleihen aufgenommen, sagten die Forscher am Donnerstag (6. Juli 2023), obwohl die EU im vergangenen Jahr beschlossen hatte, sie als nachhaltig zu bezeichnen.

Die Europäische Union hat im vergangenen Jahr beschlossen, Kernkraftwerke in ihre Liste der Investitionen aufzunehmen, die als grün gekennzeichnet und vermarktet werden können. Der Schritt zielte darauf ab, Investoren zu klimafreundlichen Technologien zu führen, spaltete aber die EU-Länder, die sich über die Umweltfreundlichkeit der Atomenergie nicht einig sind.

Bisher sind die Banken bei ihren eigenen Regeln für grüne Anleihen nicht dem Beispiel der EU gefolgt, so eine Analyse des Center on Global Energy Policy der Columbia University. Die Studie untersuchte die 30 Banken, die vom Financial Stability Board als systemrelevant eingestuft wurden.

Von diesen Banken hatten 17 die Kernenergie ausdrücklich aus ihren grünen Finanzierungsrahmen ausgeschlossen, während 12 über Rahmenbedingungen verfügten, die sich nicht mit der Kernenergie befassten, und eine hatte keinen solchen Rahmen, so die Forscher.

Der EU-eigene Standard für grüne Anleihen schließt die Kernenergie ein. Ein Ausschluss aus den Rahmenbedingungen der Banken könnte jedoch den Zugang des Sektors zu einem schnell wachsenden Pool an nachhaltigem Kapital einschränken.

Die Emission grüner Anleihen erreichte sowohl im ersten als auch im zweiten Quartal 2023 weltweit ein Rekordhoch, wie die Daten von Refinitiv zeigten.

Der Mitautor der Studie, Matt Bowen, sagte, er sei überrascht, dass die Kernenergie angesichts ihres potenziellen Beitrags zur Bekämpfung des Klimawandels so oft von den Green-Finance-Richtlinien der Banken ausgeschlossen werde.

Die Kernenergie verursacht nicht so klimaschädliche CO2-Emissionen wie fossile Brennstoffe wie Öl und Gas, aber sie produziert radioaktive Abfälle.

Länder wie Deutschland und Österreich lehnen die Energiequelle ab und setzten sich gegen die Entscheidung der EU ein, sie als grün zu kennzeichnen, und begründeten dies mit Bedenken wie der Abfallentsorgung, dem potenziellen Unfallrisiko und langen Verzögerungen bei jüngsten Atomprojekten.

Die Internationale Energieagentur hat erklärt, dass sich die globale Kernkraftkapazität bis 2050 etwa verdoppeln müsste, wenn die Welt bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen soll.